Hiob (Iyov)/Rabbi Avraham Yitzchak Kook

OROT HA’TESCHUVA zum Satan, Hiob und die Yetzer HaRah

image
Photo: Miriam Woelke

 

B“H
Bislang sind drei englischsprachige Bände von dem großen Werk OROT HA’TESCHUVA (Song of Teschuva) des Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook erschienen. Das Buch beinhaltet ebenso einen Kommentar, denn ohne Kommentar sollte man Rabbi Kooks Schriften nie lesen.
Es geht hierbei um das Thema SATAN und den jüdischen Aspekt der YETZER HA’RAH (die negative Seite in uns allen). Wie ich bisher zahlreiche Male berichtete, steht der Satan im Judentum für einen von G – tt erschaffenen Engel oder Boten, der da die g – ttgegebene Aufgabe hat, uns zum Negativen zu animieren. Allerdings ist der Satan im Judentum keine unabhängige Kraft, die im Konkurrenzkampf mit G – tt steht. Vielmehr gehen wir im Judentum davon aus, dass G – tt unsere Welt imperfekt erschuf und wir die Aufgabe haben, sie zu perfektionieren. Dies kann nur geschehen, wenn der Mensch die Wahl zwischen Gut und Böse hat.
Hier ein kurzes Zitat aus einem der Kommentare zum Buch des Rabbi Kook. Aus Song HaTeshuva, Volume 1:
Die Yetzer HaRah (Negative Seite in uns bzw. der Satan) arbeitet für G – tt. Satan agiert lediglich gemäss dem Willen G – ttes. So sehen wir im Buch Hiob (Sefer Iyov), dass der Satan erst G – tt um Erlaubnis fragen muss, um Hiob zu schaden. Ohne G – ttes Zustimmung wäre Satan dazu nicht imstande.
Es existiert weder eine unabhängige Macht des Bösen noch eine kosmische Schlacht zwischen Gut und Böse. Dunkelheit existiert einzig und allein aus dem Grund erhellt zu werden. Aus Dunkelheit wird Licht.
Bei der Yetzer HaRah handelt es sich durchaus nicht um ein dunkles Wesen. Stattdessen besteht das ultimative Ziel darin, uns auf den höchsten Level zu bringen, den wir erreichen können. Die Yetzer HaRah ist ein Engel, ein Bote, dessen endgültiges Ziel darin besteht, aus uns bessere Menschen zu machen.

4 Kommentare zu “OROT HA’TESCHUVA zum Satan, Hiob und die Yetzer HaRah

  1. Hallo Miriam,
    Jetzt verstehe ich das Thema SATAN und den jüdischen Aspekt der YETZER HA’RAH viel besser. Ich bin mir aber nicht sicher ob dieser Aspekt im Einklang mit den Schriften ist.
    So wie du schon bereits erwähnt hast, wie alle anderen Geschöpfe JHWH’s mit freiem Willen konnte auch dieser Engel zwischen Recht und Unrecht wählen. Als er sich jedoch entschied, auf Konfrontationskurs zu Gott zu gehen, und die ersten beiden Menschen auf seine Seite zog, machte er sich selbst zum Satan, was „Widerstandleistender“ bedeutet .

    “ Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die JHWH Gott gemacht hatte.+ So begann sie zur Frau zu sprechen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“Darauf sprach die Frau zur Schlange: „Von der Frucht der Bäume* des Gartens dürfen wir essen. Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: ‚Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.‘ “Darauf sprach die Schlange zur Frau: „Ihr werdet ganz bestimmt nicht sterben.* Denn Gott weiß, daß an demselben Tag, an dem ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott*, erkennend Gut und Böse.“
    (1Mose 3:1-5).
    In diesem Bericht wird nichts davon erwähnt das Satan erst Gott um Erlaubnis bat ehe er Eva dazu verleitete sich gegen sein einziges Gebot zu widersetzen und somit nicht nur dem ersten Menschenpaar sondern all ihr nachkommen zu schaden. Wenn er wirklich dazu geschaffen wäre uns zum negativen zu animieren warum hat dann Gott über ihn folgendes Urteil gesprochen?
    „Weil du diese Sache getan hast, bist du das verfluchte unter allen*Haustieren und unter allen wildlebenden Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du kriechen, und Staub wirst du fressen* alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen*und ihrem Samen. Er*wird dir den Kopf zermalmen,* und du wirst ihm*die Ferse zermalmen.“ (1Mose 3:14,15).

    Nein ich glaube nicht das wir durch diesen Engel zu einem höheren Level gelangen und somit bessere Menschen werden. Im Gegenteil seitdem sich die Mehrheit der Menschheit vom dem einzig allein wahren und lebendigen Gott entfernt hat um dem Gott dieses System der Dinge (haʽōlám) zu folgen -ob nun bewusst oder nicht- versinkt die Welt immer mehr im Morast der Gottlosigkeit.

  2. B“H

    Die gesamte Erzaehlung mit dem Paradies, dem Baum der Erkenntnis, dem Baum des Lebens oder auch der Schlange wird im Judentum als hoechst kompliziert verstanden und keineswegs woertlich genommen. Unter anderem verstehen wir die Schlange nicht als Schlange, sondern G – tt berichtet uns in der gesamten Story vom Paradies Metaphorisches. Wie und was genau ? Darauf hat noch niemand eine Antwort gefunden.

    Was genau die beiden Baeume darstellten weiss niemand genau zu deuten. Das Paradies selbst ist wohl kaum ein Ort, der auf Erden tatsaechlich existiert, sondern eher ein hoher Seelenlevel. Was genau und wie ? Darauf geht die jued. Kabbalah mehr als ausfuehrlich ein.

    Man kann die Thora nicht immer woertlich verstehen, sondern muss auch schauen, was dahinter steht. Genau das ist der Fehler, den das Christentum macht.

  3. Das eine Schlange nicht sprechen kann ist mir auch klar. Das habe ich auch nicht behauptet. Ich bin ganz deiner Meinung das man nicht alles wörtlich nehmen sollte. Wer die Urschlange in wirklichkeit ist bleibt im Gottes Wort nicht ein Geheimnis. Interessant an 1 Moses 3:15 ist jedoch das im zusammenhang mit der Verurteilung der „Schlange“ eine Feindschaft zwischen zwei Parteien „Samen“ von Gott erwähnt wird.

    BÄUME
    Übertragener Gebrauch:
    Im Garten Eden wählte Gott zwei Bäume für einen sinnbildlichen Zweck aus: „den Baum des Lebens“ und „den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“. Die Übertretung des Gebotes Gottes bezüglich des letzteren Baumes führte zum Fall des Menschen (1Mo 2:9, 16, 17; 3:1-24).
    Oft wird irrtümlich die Ansicht vertreten, der „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ und das Verbot, von seiner Frucht zu essen, habe etwas mit dem Geschlechtsverkehr des ersten Menschenpaares zu tun gehabt. Diese Ansicht steht jedoch im Widerspruch zu dem deutlichen Gebot Gottes, sie sollten als Mann und Frau ‘fruchtbar sein und viele werden und die Erde füllen’ (1Mo 1:28). Dadurch, daß der Baum für die „Erkenntnis von Gut und Böse“ stand und Gott ihn als unberührbar für das Menschenpaar erklärte, wurde er zu einem Sinnbild für Gottes Recht, zu entscheiden oder den Menschen vorzuschreiben, was „gut“ (Gott wohlgefällig) und was „böse“ (von Gott verurteilt) ist. Auf diese Weise wurde die Achtung des Menschen vor der Stellung seines Schöpfers auf die Probe gestellt sowie seine Bereitschaft, sich innerhalb der von Gott gesteckten Grenzen zu bewegen, die ihn keineswegs einengten, sondern es ihm ermöglichten, ein wirklich glückliches Leben zu führen. Dadurch, daß Adam und Eva die ihnen gesetzten Grenzen überschritten und von dem „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ aßen, drangen sie in Gottes Hoheitsgebiet ein und lehnten sich gegen seine Autorität auf.

    Bäume wurden auch benutzt, um Einzelpersonen, Herrscher und Königreiche zu versinnbildlichen, wie z. B. in der Prophezeiung in Hesekiel, Kapitel 31, wo der Fall Pharaos und seiner Menge mit dem Umhauen einer hochragenden Zeder verglichen wird, und in Daniels Prophezeiung von dem mächtigen Baum, der die Herrschaft über das „Königreich der Menschheit“ darstellte (Da 4:10-26). Der Gerechte wird mit einem Baum verglichen, der an Wasserbächen gepflanzt wurde (Ps 1:3), dessen Laub üppig ist und der selbst während einer Dürre Frucht hervorbringt (Jer 17:8).

    Die Verheißung, daß die Tage des wiederhergestellten Volkes Gottes wie die Tage eines Baumes sein würden (Jes 65:22), wird dadurch bedeutungsvoller, daß einige Bäume in Palästina Hunderte von Jahren, ja über tausend Jahre alt werden. Hesekiel sah in einer Vision einen Strom, der aus dem Tempel hervorkam und dessen Ufer mit fruchtbaren Bäumen gesäumt waren, deren Laub zur Heilung diente. Eine ähnliche Vision finden wir in der Offenbarung (Hes 47:7, 12; Off 22:2, 14). Der Ausdruck „Baum des Lebens“ wird auf die wahre Weisheit angewandt, den Fruchtertrag des Gerechten, die Verwirklichung von etwas Ersehntem, die Gelassenheit der Zunge; er wird auch mit der Krone des Lebens in Zusammenhang gebracht (Spr 3:18; 11:30; 13:12; 15:4; Off 2:7, 10). Bäume werden mit der Fruchtbarkeit des Landes, dem Frieden und der Freude in Verbindung gebracht, die eine Folge des Königtums JHWH’s und der Wiederherstellung seines Volkes sind (1Ch 16:33; Ps 96:12; 148:9; Jes 55:12; Hes 34:27; 36:30).

    Das ist zumindest das was ich daraus verstehe. Das bedeutet jedoch nicht das es unfehlbar ist.:-)

    LG

  4. B“H

    Es geht nicht darum, ob eine Schlange sprechen kann oder nicht. Es geht um Metaphern und darum, dass man bezueglich des Paradieses nicht alles woertlich verstehen darf. Jued. Schriften gehen ausfuehrlich darauf ein.

Hinterlasse einen Kommentar