Thora Parasha

Parashat (Thoralesung) TOLDOT – פרשת תולדות

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Photo: Miriam Woelke

 

B“H
Die Thoralesung an diesem Schabbat
Bei der Thoralesung (Parasha) an diesem Schabbat handelt es sich um Parashat TOLDOT. Die Zwillinge Yaakov und Esav werden geboren, Yaakov stibitzt den Erstgeborenensegen und muss letztendlich vor seinem nach Rache lechzenden Bruder Esav flüchten.
Man meint immer wieder, dass die Thoraberichte vom Yitzchak, den Avraham opfern sollte oder eben die Brüder Yaakov und Esav, die Stories kleiner Kinder sind. Weit gefehlt, denn die Realität schaut wesentlich anders aus:
Als Avraham seinen Sohn Yitzchak auf dem Har HaMoriah (Tempelberg) opfern sollte, war Yitzchak 37 Jahre alt.
Als Yaakov den Erstgeborenensegen von seinem Vater bekam, waren Yaakov und Esav 63 Jahre alt. Nichts also mit kleinen Kindern oder Jugendlichen !
Allein die Thora berichtet uns in der Parashat TOLDOT (26:34), dass Esav im Alter von 40 Jahren heiratete. Dies geschah Jahre vor der Verwechslung mit seinem Bruder und dem Zwist um den Segen des Erstgeborenen.
Yaakov und Esav steht für den ewigen Zwist zwischen Judentum und Christentum. Esav = Edom (Rot) und beide werden mit den späteren Römern, Deutschland sowie dem Christentum identifiziert. Nicht, weil die Nachkommen des Esav unbedingt etwas mit Rom oder Deutschland zu tun hatten. Esav war ein Vorfahre des Amalek und letzterer wollte die Juden unter Moshe in der Wüste vernichten. Nicht etwa, weil die durch die Wüste wandernden Juden die Amalekiter bedrohten. Der Grund bestand einzig und allein darin, die Juden zu vernichten, weil sie Juden waren. Dasselbe hatten die Römer vor und später auch Nazi – Deutschland. Bis heute gelten Leute, die Juden hassen, weil sie Juden sind, als die ideologischen Nachfolger Amaleks.
Hätte Esav nicht ein besserer Mensch sein können, um nicht letztendlich im Hass mit seiner Familie auseinanderzugehen ? Die Frage stellt Rabbi Samson Raphael Hirsch in seinem Kommentar zu TOLDOT. Seiner Meinung nach hätte sich Yitzchak intensiver um Esav kümmern sollen. Esav war nicht Yaakov und deswegen hätten die Eltern Esav ein anderes Ziel stecken sollen als dem fortwährend lernenden Yaakov.
Nicht alle Menschen sind gleich und jeder muss, seinen Fähigkeiten entsprechend, sein Ziel im Leben finden. Das Problem des Esav bestand, laut dem chassidischen Kommentator Shem MiShmuel darin, dass dieser sich in dieser Welt alles nahm, von dem er meinte, es stehe ihm zu. Yaakov hingegen unternahm in dieser Welt alles, um G – tt zu ehren und dachte dabei weniger an sich selbst.
Als ich den Kommentar des Shem MiShmuel las, fragte ich mich, was das denn bedeuten kann, weniger auf die eigenen Bedürfnisse zu achten als sich darauf zu besinnen, warum wir in dieser Welt sind. G – tt hat uns erschaffen und will, dass wir nach Seinen Gesetzen leben. Ich finde hierbei die Grenze zwischen dem Handeln für G – tt und meinen eigenen Bedürfnissen oft sehr schwer abzustecken. Wo bin ich G – tt gegenüber verpflichtet und inwieweit kann ich mich um mich selbst kümmern ?
Oft kommen da schon Zweifel hoch, ob ich in bestimmten Fällen nicht lieber das eine oder andere machen soll bzw. wie man in welcher Situation beides verbindet. Keine leichte Aufgabe und alle Achtung demjenigen, der damit keine Probleme hat.
Schabbat Schalom
Links zur vorherigen Parashat TOLDOT:
Der SEFAT EMET zu TOLDOT
Parashat Toldot aus dem Jahre 2006
Parashat Toldot aus dem Jahre 2013
Gedanken zu Parashat TOLDOT

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